Gefäße aus Holz

haben in der Apotheke eine lange Tradition und wurden bis zum beginnenden 20. Jahrhundert hergestellt und verwendet. Die Kennzeichnung des Inhalts erfolgte bis zum 19. Jahrhundert durch Kaltmalerei und danach durch Etiketten aus Papier, seltener wurden Schilder aus Blech verwendet.
Besonders interessant sind polychrom bemalte Dosen vom 15. bis 18. Jahrhundert. Die Bemalung erfolgte im Stil von Gotik (bis etwa 1550), Barock (~1600 bis 1730), Rokkoko (1730-1770) oder Klassizismus (1770-1830). Nach etwa 1800 verschwanden mehrfarbige und aufwendige Bemalungen und wurden durch schlichte, ovale oder rechteckige Schriftfelder ersetzt.


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Paar Holzdosen aus der Zeit des Barock.
Die Verzierungen um das hochovale Schriftfeld sind Vergoldungen, die Form ist typisch für das frühe Rokoko. Die Krone bedeutet, dass es sich um Holzdosen aus einer privilegierten Apotheke handelt (der Apotheker hatte vom Landesherren ein Privileg zum Betrieb einer Apotheke erhalten). Die dunkelgrüne Grundfarbe ist ein für das 18te Jahrhundert typischer Lack aus Naturharzen und meist natürlichen Pigmenten. Die Oberfläche ist durch im Lack befindliche Partikel leicht rauh.

 

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Polycrom bemalte Holzdose aus dem 17. Jahrhundert.
Das frühbarocke Dekor und die Schrift lassen das Gefäß in die Mitte des 17ten Jahrhunderts datieren. Die Farben sind trotz des hohen Alters leuchtend und kräftig. Die Dose stammt aus der Rosen-Apotheke in Wanfried und befindet sich in originalem Zustand.

 

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Holzdose aus der Zeit des Biedermeier.
Typisch klassizistisches Dekor ohne farbige Verschnörkelungen und Zierrat. Das Schriftfeld hat die Form eines Schildes, die Grundbemalung bildet eine gelbgrüne Marmorierung. Diese Marmorierung gehörte, wie die Maserung polierter Hölzer, zu den schlichten im Klassizismus verwendeten Stilelementen.
Um 1820.

 

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Holzdose aus der Übergangszeit zwischen Barock und Klassizismus,
um 1800.
Das Schriftfeld hat bereits klassizistische Schildform, es sind aber in Form der kurzen grünen Ranken (sogenannter Zopfstil) noch quasi Reste barocker Stilelemente vorhanden. Die Oberfläche um das Schriftfeld ist in der Art einer Holzoberfläche lackiert, unter diesem Lack ist noch eine ältere Bemalung in einem Altrosa. Das Schriftfeld und die "Zöpfe" stammen aber noch von der ursprünglichen Bemalung. Herkunft: Alte Stadt-Apotheke Bad Orb.

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Klassizistische Holzdose
um 1800.
Das Schriftfeld ist rechteckig, es sind außser dem Füllelement auf dem Schriftfeld keine dekorativen Elemente vorhanden.
Die Dose stammt aus einer Wiener Apotheke und enthält Muskatnüsse.

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Holzdose aus dem frühen Klassizismus, 
um 1780.
Die Grundfläche ist mit einem braunem Naturharzlack bemalt. Natürliche Pigmenten wurden mit gekochten Harze und Öle vermischt und bildeten eine sehr haltbare und harte Farbschicht. Das Schriftfeld innerhalb des umlaufenden Rankendekors ist ebenfalls braun und die Beschriftung besteht nur aus einem einzigen Zeichen. Eine Liste gab Auskunft über den genauen Inhalt.

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Paar Holzdosen aus Tirol, aus dem frühen 18ten Jahrhundert.

Das bunte Dekor aus Blättern, Früchten und Zweigen ziert die gesamte Oberfläche. Die Signatur befindet sich auf einem waagerechten Schriftband an der oberen Kante der Dose. Keine Dose gleicht der anderen exakt.


 

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Holzdose aus der Biedermeierzeit, um 1830.
Die Holzoberfläche ist mit Schellack poliert. Ovale Schriftfelder waren in dieser Zeit auf fast allen Apothekengefäßen gebräuchlich. Ungewöhnlich ist jedoch, dass es sich hier um ein emailliertes Blechschild handelt.

 

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Holzdose aus der Zeit des Rokoko, um 1760.
Schriftfeld und Dekorelemente sind als Vergoldungen gearbeitet, die Beschriftung ist schwarz. Die muschelförmigen Dekorationselemente sind für die Zeit des Spätbarock (Rokoko) typisch. Der Holzkörper ist aus drei Einzelteilen hergestellt: Unterteil, Deckel und die röhrenförmige Mitte. Alte König-Apotheke, Löningen.

 

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Holzdose aus dem späten
17ten Jahrhundert, die im späten 18ten Jahrhundert übermalt wurde. Schriftfeld und brauner Grundlack sind also sekundär.
Derartige Übermalungen waren aus Gründen der Sparsamkeit allgemein üblich. Die Verwendung von Gefäßen über einen Zeitraum von einhundert, manchmal zweihundert Jahren, war keine Seltenheit. Herkunft: wohl Oberösterreich, teils mit Datierung "1675".

 

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Holzdose aus dem späten 17. Jahrhundert aus Hessen.
Schwarzer Grundlack, darüber einfarbige gelbe Bemalung, für Dekoration und Beschriftung.
Die Dosen aus dem 17. Jahrhundert sind oft höher als die Exemplare des 18. Jahrhunderts. Herkunft: Schwanen-Apotheke, Wetzlar.

 

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Paar Holzdosen aus der Alpenregion, um 1770.
Die weißen Schriftfelder sind von Blumenranken eingefasst. Diese Blumenranken und die hellblaue Grundfarbe erinnert an die Bemalung von Bauernmöbeln.

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Biedermeier-Holzdose,
um 1830/1840.

In der Holzdose befindet sich eine Blechdose, um den Duft des aromatischen Inhalts zu bewahren.
Dieser Inhalt sind Nelkenblüten, deren ätherisches Öl den typischen "Zahnarztgeruch" verströmt.
Höhe 16cm.