Gefäße aus Glas
wurden in den Apotheken gerne verwendet, da das Glas gegen fast alle Arten von Inhalt (Lösungen, Tinkturen, Essentzen und Öle) sehr wiederstandsfähig und ausserdem durchsichtig war. In der Frühzeit der Apotheken wurde auch grünliches Waldglas verwendet, geschätzter war aber das farblose Glas. Die Blütezeit der Apotheken-Glasgefäße war zweifellos das 18. Jahrhundert mit seinen barocken Dekoren in Schmelzmalerei (Email), wodurch farbenfrohe und äußerst haltbare Dekore und Beschriftungen entstanden. Diese als "Emailmalereigläser" bezeichneten Gefäße sind oft kunstvoll bemalt, die Dekore reichen vom häufig verwendeten (meist blauen) Rankendekor bis zu individuell entworfenen und detailliert ausgeführten Sonder-Dekoren für einzelne Apotheken, die oft privilegiert waren und Patienten bei Hofe mit kostspieligen Arzneien versorgten.
Im 19. Jahrhundert wurde auch das Dekor dieser Glasgefäße zunehmend schlichter und reduzierte sich schließlich auf ein weißes Schriftfeld mit schwarzer oder goldener Umrandung. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts begannen die Arzneibücher aus Gründen des Lichtschutzes braune Glasgefäße vorzuschreiben.
Fußbecher um 1800. Höhe 9cm. |
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Emailbemalte Gläser aus der Zeit des Rokoko, |
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Vierkantflasche mit buntem Rokoko-Dekor, um 1770. |
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Vierkantflasche einer privilegierten Apotheke. |
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Vierkantflasche |
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Vierkantflasche mit typisch barockem Dekor aus blauen Ranken mit roten und gelben Blüten in den vier Himmelsrichtungen. Oben eine gelbe Krone. Signatur in Form alchemistischer Zeichen. |
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Vierkant-Weithalsglas aus der 1754 gegründeten Rotgerischen Apotheke in Rietberg. Von blauen Ranken mit roten und gelben Blüten umgebenes rundes Schriftfeld, den Verschluss bildet ein hölzerner Deckel. |
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Vierkantflasche mit frühklassizistischem Dekor aus der Adler-Apotheke in Koblenz, gegründet 1786. Die rechteckigen Formen und die zu Zöpfen reduzierten Ranken sind Zeichen des Bruchs mit den barocken Formen. |
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Vierkant-Weithalsflasche mit klassizistischem Dekor, um 1800. Als letzte, spärliche Zierelemente sind noch eine Schleife und die gelben Punkte in der blauen Umrandung des Schriftfeldes geblieben. |
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Rein klassizistisches Glas ohne jegliche Dekorelemente aus der Biedermeier-Zeit, um 1830. |
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Kleines Emailmalereiglas aus einer Einhorn-Apotheke, vor 1750. |
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Enghalsflasche aus der Mohren-Apotheke in Mainz. Die prachtvoll bemalten Gläser wurden um 1747 von Caspar Ritter, dem Besitzer der Mohren-Apotheke, in Sachsen bestellt. Oben das Mainzer Rad unter dem Kurhut, von einer Putte gehalten. Unten, neben dem Mohren, im Maul einer grünen Schlange das blaue Schild mit den Initialen des Hofapothekers. Dazwischen prachtvolles Rollwerk. Die Schmelzfarben leuchten wie vor 260 Jahren. |
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Erste Hälfte 18. Jahrhundert. |
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Fußbecher mit Kaltmalerei, aus der Alpenregion (Tirol / Südtirol). Kaltmalerei auf Apothekengläsern ist sehr selten, siehe auch unter der Rubrik "Fälschungen" |