Gefäße aus Glas

wurden in den Apotheken gerne verwendet, da das Glas gegen fast alle Arten von Inhalt (Lösungen, Tinkturen, Essentzen und Öle) sehr wiederstandsfähig und ausserdem durchsichtig war. In der Frühzeit der Apotheken wurde auch grünliches Waldglas verwendet, geschätzter war aber das farblose Glas. Die Blütezeit der Apotheken-Glasgefäße war zweifellos das 18. Jahrhundert mit seinen barocken Dekoren in Schmelzmalerei (Email), wodurch farbenfrohe und äußerst haltbare Dekore und Beschriftungen entstanden. Diese als "Emailmalereigläser" bezeichneten Gefäße sind oft kunstvoll bemalt, die Dekore reichen vom häufig verwendeten (meist blauen) Rankendekor bis zu individuell entworfenen und detailliert ausgeführten Sonder-Dekoren für einzelne Apotheken, die oft privilegiert waren und Patienten bei Hofe mit kostspieligen Arzneien versorgten.
Im 19. Jahrhundert wurde auch das Dekor dieser Glasgefäße zunehmend schlichter und reduzierte sich schließlich auf ein weißes Schriftfeld mit schwarzer oder goldener Umrandung. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts begannen die Arzneibücher aus Gründen des Lichtschutzes braune Glasgefäße vorzuschreiben.

 

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Fußbecher um 1800.

Höhe 9cm.
Das Glas mit originalem Inhalt (Phosphorsaures Eisenoxydul, bei Rachitis und Eisenmangel) ist kaltbemalt und mit doppellagigem Papier verschlossen.

 

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Emailbemalte Gläser aus der Zeit des Rokoko,
um 1760 / 1770.
Muschelartige Rokok-Dekore umrahmen das abgekantete Schriftfeld, über dem Schriftfeld die Büste eines bekrönten Ritters, darüber ein Raubvogel, der ein Schwert in einer Kralle hält. Leider ist nicht bekannt, aus welcher Apotheke das Glas stammt. Hergestellt wurden sie wahrscheinlich in der Glashütte in Neuglobsow am Stechlinsee.

 

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Vierkantflasche mit buntem Rokoko-Dekor, um 1770.
Das Dekor umgibt ein ovales Schriftfeld, oben befindet sich ein Kurhut, links daneben ein Schwertknauf.

 

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Vierkantflasche einer privilegierten Apotheke.
Rokoko-Dekor um ein bekröntes weißes Schriftfeld, um 1750.

 

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Vierkantflasche
um 1770.
Gläser mit derartigen Dekoren sind im heutigen Sachsen-Anhalt aus verschiedenen Apotheken bekannt.
Inhalt war Bendikten-Tinktur.

 

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Vierkantflasche mit typisch barockem Dekor aus blauen Ranken mit roten und gelben Blüten in den vier Himmelsrichtungen. Oben eine gelbe Krone. Signatur in Form alchemistischer Zeichen.
Derartige Dekore waren bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts häufig zu finden.

 

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Vierkant-Weithalsglas aus der 1754 gegründeten Rotgerischen Apotheke in Rietberg. Von blauen Ranken mit roten und gelben Blüten umgebenes rundes Schriftfeld, den Verschluss bildet ein hölzerner Deckel.

 

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Vierkantflasche mit frühklassizistischem Dekor aus der Adler-Apotheke in Koblenz, gegründet 1786. Die rechteckigen Formen und die zu Zöpfen reduzierten Ranken sind Zeichen des Bruchs mit den barocken Formen.

 

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Vierkant-Weithalsflasche mit klassizistischem Dekor, um 1800. Als letzte, spärliche Zierelemente sind noch eine Schleife und die gelben Punkte in der blauen Umrandung des Schriftfeldes geblieben.

 

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Rein klassizistisches Glas ohne jegliche Dekorelemente aus der Biedermeier-Zeit, um 1830.

 

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Kleines Emailmalereiglas aus einer Einhorn-Apotheke, vor 1750.
Ovales Schriftfeld, umgeben von grünen Ranken und blauen Blumen im oberen Drittel. Über dem Schriftfeld thront das Einhorn, als namensgebendes Wappentier der Apotheke.
Inhalt war Ätherisches Öl.

 

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Enghalsflasche aus der Mohren-Apotheke in Mainz. Die prachtvoll bemalten Gläser wurden um 1747 von Caspar Ritter, dem Besitzer der Mohren-Apotheke, in Sachsen bestellt. Oben das Mainzer Rad unter dem Kurhut, von einer Putte gehalten. Unten, neben dem Mohren, im Maul einer grünen Schlange das blaue Schild mit den Initialen des Hofapothekers. Dazwischen prachtvolles Rollwerk. Die Schmelzfarben leuchten wie vor 260 Jahren.

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Emailbemaltes, graugrünes Waldglas.
Das Dekor entspricht den viel verwendeten blauen Ranken, die bei diesem Glas ausnahmsweise grün sind.
Der Verschluss ist mit einer ledernen Tektur versehen, die mit einer Kordel festgebunden ist.  Die Signatur weist neben einem alchemistischen Zeichen (für Spiritus) in jeder Zeile rote Anfangsbuchstaben auf. Diese hatten jedoch nur einen optischen Effekt, und waren nicht als Gefahrenhinweis anzusehen.

Erste Hälfte 18. Jahrhundert.

 

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 Fußbecher mit Kaltmalerei, aus der Alpenregion (Tirol / Südtirol). Kaltmalerei auf Apothekengläsern ist sehr selten, siehe auch unter der Rubrik "Fälschungen"
Detailfoto Bemalung:
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Die mit Kaltmalfarben aufgebrachte Kartusche ähnelt einem alten Gemälde, was sie von den häufig angebotenen Repliken unterscheidet.