Fayence-Gefäße

Unter der Bezeichnung "Fayence" oder "Majolika" versteht man Gefäße aus ungesintertem Ton, von gelblichem bis braunem Scherben, die in einem zweiten Brand bei 900° bis 1050° glasiert wurden. Die Glasuren - und damit die Signatur (Beschriftung) - waren sehr wiederstandsfähig, obwohl die Gefäße selbst leicht zerbrechlich waren. Aufgrund der kräftigen und leuchtenden Farben in Verbindung mit kunstvoller Ausführung sind besonders Fayence-Gefäße aus Italien sehr geschätzt, obwohl auch in Frankreich (Nevers, Rouen, Marseille) und Holland (Delft) Fayencen in großem Umfang hergestellt wurden. Auch in Deutschland wurden sehr schöne Fayence-Gefäße produziert, obwohl polycrom bemalte Exemplare aus Deutschland eher selten sind. Wundervolle Blumenmalereien aus Straßburg gehören zu den schönsten Stücken.


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Straßburger Fayence, 18. Jh.

Typische, fein gemalte Blumenmotive
um ein wappenförmiges Schriftfeld.
Inhalt war Axungia Leporis (Hasenfett).
Die Form des Gefäßes war durch die weite Öffnung und den Binderand
besonders für halbfeste Zubereitungen
(Salben) bestens geeignet. Eine Tektur aus Leder, Wachspapier oder anderem geeigneten Material wurde überlappend über die Öffnung gelegt und im Bereich des Binderandes mit einer Kordel festgezogen.

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Albarello / Fayence, aus Lyon (Frankreich), 18. Jh.
Hergestellt in der Art von Fayencen aus Savona (Italien).

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Albarello von Casali & Caligari, Pesaro, Italien, 18. Jh.
Hergestellt für eine Adler-Apotheke im Fürstentum Reuss. Inhalt: Unguentum Pupuleon (Pappelsalbe).

   

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Fayence Deckelgefäß.
Inhalt: Ext: Rhei (Rhabarber-Extract).

DrEROCHE, Paris, Frankreich, um 1800.

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Fayence-Gefäß aus Kassel in polycromer Bemalung, Höhe 17cm.
Rokoko-Kartusche in blau und gelb, muschelförmig gewölbtes Schriftfeld mit blauer Signatur "CONSERV:  MELISSA." (Melissenzucker).
Hergestellt zwischen 1750 und 1760.
Engel-Apotheke Homberg / Kassel.

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Fayencegefäß mit blauem Ranken-Dekor unter der Krone einer privilegierten Apotheke,
Mitte 18. Jahrhundert.
Der Albarello ist 15cm hoch und enthielt "Ackermann Magenlattwerg". Das Dekor ist typisch für die Fayence-Werkstatt Hannoversch-Münden.
 

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Fayence Sirupkanne aus Delft / Niederlande,
18. Jahrhundert.

Typisch sind die blau-weiße Glasur und die Motive mit Fasanen, Blumen und Rollwerk.
Diese Kanne wurde hergestellt von der Werkstatt "De Porceleyne Schotel", Johannis van Duyn, nach 1763, und ist 21cm hoch.
Inhalt: Gartennelken-Sirup, mit herzstärkender Wirkung.

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Fayence Sirupkanne aus Delft / Niederlande,
18. Jahrhundert.

Typisch sind die blau-weiße Glasur und die Motive mit Fasanen, Blumen und Rollwerk.
Diese Kanne wurde hergestellt von der Werkstatt "De Twee Sheepjes", Anthony Pennis, 1757 bis 1773, und ist 26,5cm hoch.
Inhalt: Sirup der 5 Wurzeln.